Mittwoch, 13. August 2008

Der Zar lässt grüßen

Sicher, im 21. Jahrhundert haben wir uns daran gewöhnt, kriegerische Handlungen nur noch in der Tagesschau oder der Bild Zeitung zu verfolgen. Wer es noch genauer mitbekommen möchte, der schaltet CNN ein. Seit dem 2. Weltkrieg gab es in Europa keinen Krieg, im klassischen Sinn, mehr. Russland hat uns am Freitag vergangener Woche zurück ins 19. jahrhundert geführt. Der Einmarsch in Georgien trägt alle Züge eines imperialistischen Feldzugs, geführt um Vorherrschaft, Ressourcen, Macht und Einfluss. In West-Europa hatte man diese Kriege schon fast vergessen. Die Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts haben frischere Erinnerungen an den ehemals großen Bruder Sowjetunion. Daher haben sich besipielsweise Polen, Ungarn oder die Tschechische Republik eher schnell an EU und NATO angenähert. Georgien ist eines der letzten Länder, die diese Mitglidschaften noch nicht erhalten haben.

Viele argumentieren daher eine NATO Mitgliedschaft Georgiens hätte einen 3. Weltkrieg auslösen können. Genau die gleichen Argumente wie 1938 beim Sudetenland oder 1939 bei Polen. Die Mechanismen des Kalten Krieges greifen hier aber immer noch genau so wie vor 19 Jahren. Eine Mitglidschaft Georgiens und die feste Zusage der NATO Staaten im Bündnisfall hätten Putin von einem Georgien Abenteuer abgehalten. Das viele europäische Regierungen und NGOs Georgien im Stich lassen und, wie die Friedensbwegung, Georgien die Provokation zuschieben, hat den großen Bären selbstsicher aktiv werden lassen. Putin führt einen Krieg und keiner kann ihn davon abhalten. Außer dem Präsidenten der USA fand kein Staatschef deutliche Worte für die Aktion Moskaus. Die Souveränität eines Staates mit demokratischer Regierung kann nicht mit Waffengewalt gebrochen werden. Das galt im 19. jahrhundert nicht und gilt anscheinend auch heute nicht. Für das frühe 21. Jahrhundert wird der 8/8 eines der Ereignisse sein, wie bereits 9/11 oder 7/7, der Beginn eines neuen Zeitalters mit, frei nach Clausewitz, gleichen Mitteln.

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